Ironman WM Hawaii – Freud und Leid für Südfeld und Hildebrand

Lars Hildebrand und Christoph Südfeld von Tri-Force Fulda starteten am Samstag den 08.10.22 bei der Ironman World-Championchip auf Hawaii in Kailua-Kona.

Bericht Christoph Südfeld

Nach der bereits im September 2019 erfolgreichen Qualifikation in Maryland USA wurden seine Vorbereitungen zur WM in 2020 und auch in 2021 durch die Ironman-Coronaabsagen gekreuzt. Teilweise erst 2 Monate vorher kamen die Absagen der Veranstaltung. In 2022 nun endlich konnte die WM offiziell ausgetragen werden. Eine inzwischen sehr kostspielig gewordene Sache die man sich auch finanziell erstmal leisten muss.
10 Tage vor dem Wettkampftag wurde die Insel zur Akklimatisierung, zum Training und natürlich zum Seightseeing angereist. Planung und Vorbereitungen waren bestens.
Das Training auf der Insel lief gut, die komplette Radstrecke wurde in einer Richtung 90km abgespult und auch die wellige WM-Schwimmstrecke im Meer galt als „bezwingbar“. In dem heißesten Bereich der Laufstrecke dem „Energie-Lab“ hatte Christoph im Vorfeld ebenfalls einen Testlauf absolviert.
Dann jedoch knapp 3 Tage vor dem großen Wettkampftag kam das große Unwohlsein, Schwäche einhergehend mit Fieber. Zwingende Bettruhe und Coronatests waren angesagt. Die Tests ergaben zum Glück in diesen Tagen immer ein „Negativ“. Also bestand der Verdacht eher auf einen grippalen Infekt.
Freitag ließen leichte Lauftests auf dem Alii-Drive die Hoffnung für ihn wieder aufflammen, am Samstag vielleicht doch starten könnte. Das Bike-Checkin wurde Freitagmittag letztendlich vollzogen.

Samstagfrüh 7:35 Uhr Schwimmstart der Männer der Altersklasse 55-59. Christoph pünktlich am Start genoss dieses einzigartige und verdiente Erlebnis.
Die Profi-Männer starteten eine Stunde vorher gefolgt von den einzelnen Altersklassen ab 6:20 Uhr.
„Diese legendäre Atmosphäre beim Pier von Kailua-Kona mit garantierter Gänsehautstimmung muss man erlebt haben. Die Besten der Besten reihen sich hier auf um den Weltmeister der Profis und in den AK´s zu ermitteln. Absolut Beeindruckend…“ so Christoph Südfeld.
Das Frauenrennen fand in diesem Jahr erstmalig schon am Donnerstag, also bereits 2 Tage vorher statt.
Zu jederzeit behielt sich Christoph Südfeld aber die Option offen doch noch sofort auszusteigen, wenn sein Kreislauf, die Ausdauer oder die Muskulatur aufgrund der Erkrankung dieser Belastung doch noch nicht gewachsen war.
Der Startschuss für die Ak55er fiel und das Rennen begann mit dem Wasserstart mit einer irren Konkurrenzrangelei in den Wellen vor dem Pier Konas.
Arme, Schultern, Ellbogen, Beintritte alles bekam man ab, bevor man sich irgendwann nach den ersten 500-1.000m seinem eigentlichen Schwimmstil widmen konnte. In dieser Gruppe befanden sich 404 Starter.

Nach der Hektik wurde es dann aber meist ruhiger und man konnte sich endlich besser auf sich selbst konzentrieren. Christoph schwamm den Umständen entsprechend sehr verhalten und kontrollierte ständig sein Befinden und den Herzschlag. Das ging so weit auch gut und so konnte Christoph dann als 188 seiner Ak das Wasser am Pier wieder verlassen um sich in die Wechselzone I zu begeben.
Letztendlich traf er dann aber doch die Entscheidung auszusteigen. Die Angst vor den Folgen seiner Fiebererkrankung waren einfach zu groß um auf der heißen Rad- und Laufstrecke eventuell Kreislaufprobleme oder Herzmuskelentzündungen zu bekommen.
Schweren Herzens blieb er stehen und gab sein Teilnehmerchip den offiziellen Ironman-Kampfrichtern ab. Das Rennen war gelaufen.
Die Entscheidung war goldrichtig. Denn abends zu Hause im Hotel zeigte sogar der Coronatest nun doch ein positives Ergebnis. Sofortige Quarantäne im Hotelzimmer war für ihn die Folge – ein bitteres Ende seiner 3 jährigen Wartezeit auf diese WM.

Bericht Lars Hildebrand

Nach längerer Abstinenz auf der Pazifikinsel Big Island – Hawaii war es am 6. bzw. 8. Oktober wieder Zeit für das große Triathlon-Spektakel auf der Vulkaninsel – die Ironman Weltmeisterschaft stand an.
Während Lars Hildebrand am Donnerstag dem beeindruckenden Treiben aller Frauen sowie einiger Altersklassen der Männer noch aus sicherer Entfernung folgen durfte, war es am Samstag dann so weit, seine eigene Form einer Belastungsprobe zu unterziehen. Nachdem seine Qualifikation erst 2 Monate hinter ihm lag und es da auf jede Sekunde ankam, sollte es für ihn auf der größten Insel des Archipels “nur“ ums Ankommen gehen. Vorgewarnt durch die Bedingungen des Donnerstags aber auch vorbereitet durch frische Insiderinformationen der Mädels fiel für mich der Startschuss um 7:05 Uhr für die gut 3,8km im salzigen Gewässer vor Kailua-Kona. Seine Taktik „In die Waschmaschine dürfen gern andere“ ging mit seiner weit hinten gelegenen Startposition sowie großzügigem Abstand zu den Bojen gut auf und so konnte er ein weitgehend ruhiges Schwimmen absolvieren. Schlussendlich hatte er nach knapp 1h12m wieder Land unter den Füßen und konnte nach dem Garderobenwechsel das Rad aus T1 schieben. Auf dem Velo stand erst ein kleiner Schleif durch Kona an, ehe es dann zur großen Runde an Westküsten bis zum Wendepunkt zum Nordzipfel Big Islands in Hawi ging. Waren noch in Kona viele Zuschauer, so ist man auf diesem Teilstück oft allein mit sich und dieser einzigartigen und etwas unwirklichen Landschaft voller Vulkangestein. Neben den Verpflegungsstellen sorgten aber durchaus ein paar Zuschauerhotspots mit bester Stimmung für die nötige Abwechslung an der Strecke, so dass die Strampelei durchaus kurzweilig war. Begünstigt wurde dies durch uns wohlgesonnen Wetterbedingen, so dass für sein Rad der Arbeitstag nach gut 5h22m beendet war.

Nach dem folgenden weiteren Boxenstopp ging es dann gut gelaunt auf die Laufstrecke. Abermals sollte es auch hier erst ein kleinen Ausflug durch Kona geben – mit bester Stimmung an der Strecke – und im Anschluss ab auf Einsamkeit des Hihgways in Richtung der wohl berühmtesten aber auch sicher gefürchtetsten Meilen der Triathlonwelt – dem Energy Lab. Beim Laufen wurde nun auch die besonderen sowie berüchtigten klimatischen Bedingungen des Wettkampfs schlagend – Hitze gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit. Aber auch das vermochte seine Stimmung nicht trüben – nette Gespräche mit meinen Mitläufern und den wenigen Stellen mit Zuschauern sowie kürzere Gehpausen ließen Kilometer um Kilometer von der Uhr nehmen und das Ziel stetig näher rücken. Nun noch den Highway wieder zurück, Palani Road runter, ein kleiner Schwenk und dann ab auf die Zielgerad und sich feiern lassen – gesagt, getan. Nach 4h02m in den Laufschuhen ertönten dann die Worte: Lars Hildebrand – YOU ARE AN IRONMAN.
„Geschafft!! Jubelnd und mit breitem Grinsen durfte ich dann nach knapp 11 Stunden endlich die Beine hochlegen und in die Off-Season wechseln. Die Erinnerungen an den Wettkampf, die begeisterungsfähigen Fans an der Strecke aber vor allem die vielen und durchweg positiven Bekanntschaften und Eindrücke vor und nach dem Rennen lassen die Reise für mich unvergesslich machen. Vielen Dank an die Unterstützung in der Heimat (Family&Friends) sowie Vorort (Christian, Rebecca, Birgit und Patricia)“ so Hildebrand.

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